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Hokuspokus

Die Kritik an der WeItgesundheitsorganisation hält auch nach dem Wechsel in der Führung an. Nach dem Frau Brundtland den umstrittenen Japaner Hirochi Nakajima abgelöst hat, hoffte man auf einen Wandel. Doch die Erwartungen haben sich nicht erfüllt, Der im vergangenen Jahr vorgelegte Weltgesundheitsbericht 2000 erweist sich als ein skandalöses Dokument, das die Zweifel an der Handlungsfahigkeit dieser Organisation abermals bestarkt. Der Report enthalt eine Rangliste, die die einzelnen Nationen nach den Gesundheitsleistungen einstuft, die sie ihren Bürgern gewahren. Frankreich liegt an erster Stelle, Deutschland an Position 25. Dazwischen rangierten Lander wie Portugal, Oman oder Kolumbien. Auf Deutschland folgt Saudi Arabien. Bereits damals wurde diese Rangliste als falsch und irreführend bezeignet. Die Burokraten seien ihren ideologischen Vorurteilen erlegen und hatten gegen wissenschaftliche Prinzipien verstoßen, hiess es.

Die damals geäußerten Befürchtungen haben sich auf schlimmste Weise bestätigt. Wie aus einer Reihe von Beiträge in der jüngsten Ausgabe des britischen Medizinjournals "The Lancet" hervorgeht, standen - je nach Leistung - für 70 bis 89 Prozent der 191 analysierten Staaten gar keine statistisch erhobenen Daten zur Verfügung. Sie sind vielmehr aufgrund fragwürdiger Annahmen und Methoden von den Bürokraten der Weltgesundheitsorganisation errechnet worden. Die Kalkulationen wurden zudem nicht von unabhängigen Experten überprüft. Die Ergebnisse widersprechen weithin den Resultaten anderer anerkannter Erhebungen. Es geht bei dieser Kritik keineswegs nur um wissenschaftliche und technische Details. Der Weltgesundheitsbericht soll es den einzelnen Regierungen ermöglichen die Gesundheitsversorgung ihrer Bürger zu verbessern. Er hat also weitreichende soziale Konsequenzen. Die Weltgesundheitsorganisation sollte deshalb künftig nur zuverlassige Daten und bewährte Methoden fur ihre Analysen verwenden. Sonst geht ihre Glaubwurdigkeit vollends verloren. R.F.

Source: Frankfurter Algemeine Zeitung, 13-6-2001

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